Tempo 30: Luftqualität und Klimaschutz

Die Ausweitung der Tempo-30-Zonen auf die ganze Stadt macht die Luft sauberer und senkt den CO2-Ausstoß. Das kommt einmal daher, dass Tempo 30 zu einem besseren Verkehrsfluss führt, also zu gleichmäßigem Fahren mit weniger Brems- und Beschleunigungsmanövern und damit gleichzeitig  Staus reduziert. Und zum Anderen liegt es daran, dass viele ihr Auto einfach öfter stehen lassen. Denn die Alternativen wie Zu-Fuß-Gehen, Radeln oder mit dem Bus und der Bahn fahren werden attraktiver.

Fakten

Nicht wenige Menschen gehen davon aus, dass Autos bei langsamen Geschwindigkeiten grundsätzlich mehr Treibstoff verbrauchen und folglich die Luftverschmutzung und der CO2-Ausstoß steigen. Tatsächlich ist für Tempo 30 das Gegenteil der Fall. Dies sind die Fakten:

  • Als in Deutschland 30-km/h-Zonen eingeführt wurden, wechselten die Autofahrer 12% weniger häufig den Gang, bremsten 14% seltener und verbrauchten 12% weniger Treibstoff.[1]
  • Im österreichischen Graz, wo mit Ausnahme der Hauptstraßen seit 1992 ein generelles Tempo-30-Limit gilt, nahmen seitdem die gesundheitsschädigenden NOx-Emissionen in den Wohngebieten um 24% ab.[2]
  • In Berlin (Deutschland) wurde bei einer Hauptverkehrsstraße („Schildhornstraße“) mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 ein Rückgang der Feinstaubbelastung von 6% erreicht; dies entspricht etwa 10 Tagen mit Überschreitungen der EU-Grenzwerte. Gleichzeitig sanken durch diese Maßnahme auch die Stickstoffdioxid (N02)-Konzentrationen um 10%.”[3]
  • In Halle (Deutschland) wurden 2008 an einer Hauptverkehrsstraße vergleichende Messungen gemacht: mit und ohne verkehrsberuhigende Maßnahmen für Tempo 30. An den Werktagen mit den verkehrsberuhigenden Maßnahmen wurden  20% weniger Ruß-Partikel (PM10) gemessen, und das obwohl längst nicht alle das 30kmh-Limit einhielten. Die Wissenschaftler, die diese Messungen vorgenommen haben, prognostizieren, dass man um 40 – 50% weniger Schadstoffe erreichen könnte, wenn alle langsamer fahren würden.[4]  So viel sauberer könnte also die Luft werden, wenn die niedrigeren Geschwindigkeiten erst einmal überall gelten und alle sich daran gewöhnt haben.

Treibstoffverbrauch

Nur bei Geschwindigkeiten deutlich unter 30 km/h steigt das Risiko des höheren Treibstoffverbrauchs. Aber auch dort gilt: Am meisten beeinflusst der Fahrstil (schnelles Beschleunigen, aggressiver Stil mit vielen Tempowechseln) den Verbrauch. Der ruhigere Verkehrsfluss bei flächenhaften 30 km/h-Limiten verringert ihn dagegen.
Das ist auch für das Klima wichtig, denn der Beitrag des Verkehrs zum CO2-Ausstoß hängt direkt davon ab, wie viel Treibstoff verbraucht wird.


[1] An illustrated guide to traffic calming. by Dr Carmen Hass-Klau (1990)
[2]  Stadt Graz (1994): Tempo 30/50 in Graz. Stadtverwaltung Graz
[3] Umweltbundesamt (UBA) Pressemeldung 42/2009: Hintergrundpapier zur Feinstaubbelastung in Deutschland;
[4] Bundesanstalt für Straßenwesen: Einfluss von verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf die PM10-Belastung an Straßen;  BASt-Bericht V 189, Bergisch-Gladbach (D)/2010

Quelle: Europäische Bürgerinitiative „30kmh – macht die Straßen lebenswert!“ (vielen Dank für die Übernahmerechte)   mehr Infos über des Europäisches Volksbegehren (EBI) hier….

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Eine Antwort zu Tempo 30: Luftqualität und Klimaschutz

  1. Cedric schreibt:

    Wenn man die Kommentare hier im Blog so sieht, hat das noch nicht jeder verstanden.
    Weiter so mit Infos!

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